Alle Jahre wieder kommt das Christuskind! Ja, und in den nächsten Wochen werden viele Geräte den Weg unter den Weihnachtsbaum finden, deren Sicherheit nicht zweifelsfrei ist. Und auch sonst hat das Home-Office viele Risiken zu bieten.
Das Arbeiten im Home-Office hat für viele Familien eine neue Dimension des Lebens geschaffen – eine Mischung aus beruflichem Engagement und familiärer Nähe. Doch während wir versuchen, die Balance zwischen Arbeit und Familie zu finden, lauern auch einige unsichtbare Gefahren, die wir nicht ignorieren dürfen. Besonders wenn Kinder oder Haustiere im Spiel sind, wird es wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein, die sowohl unsere digitale Sicherheit betreffen.
So sind Eltern im Home-Office mit Kindern ggf. unter Druck und vielleicht gestresst, denn nicht überall steht genug Wohnraum zur Verfügung und nicht alle Kinder verhalten sich gleich in der Situation. Drücken manche ihren Kindern zur Ablenkung Geräte aus der Firma in die Hand, können daraus massive Security-Probleme entstehen. Oder sie bekommen - unabsichtlich - Zugang zu den privaten bzw. beruflichen Daten der Eltern, so können Daten in falsche Hände geraten.
Laut einer Umfrage von Cisco* erlauben in Deutschland mehr als zwei Drittel der Arbeitskräfte, die ihre persönlichen IT-Geräte auch beruflich einsetzen, ihren Kindern den Zugriff auf diese Devices. EMEA-weit sind es sogar für 85 Prozent. Ob das die Sicherheit fördert, wenn 6-7 Jahre alte Kinder am Firmenlaptop spielen?
Die Realität ist, dass viele Kinder unbeaufsichtigt und ohne Risikobewusstsein mit Geräten umgehen und dabei nicht nur ihre eigene Sicherheit, sondern auch die Sicherheit Ihrer sensiblen Daten gefährden. Die Kinder wissen weniger über die Risiken und machen wir uns nichts vor, sie haben oft die gleichen Schwächen wie ihre Eltern.
Sie laden ebenso Apps von unzuverlässigen Quellen herunter, die Malware oder Viren enthalten könnten. Auch sie fallen auf Phishing-Versuche herein und klicken somit wahrscheinlich auf bösartige Links oder geben sensible Informationen preis, vor allem sind sie viel mehr auf Social Media aktiv, mit allen weiteren negativen Folgen.
Mögliche Szenarien
Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade noch am Telefon oder der Kaffeemaschine, ihr Kind klickt mit Neugier und ohne Angst vor Folgen auf einen schädlichen Link auf dem Firmengerät oder lädt gar eine gefährliche App herunter. Ein unbedachter Klick kann auch dazu führen, dass wichtige Dateien unwiderruflich verloren gehen oder persönliche Informationen in die falschen Hände geraten, Abonnements eingegangen werden oder Artikel bestellt werden.
Und auch physisch kann einiges passieren, Kindern kann beim Spielen ein Gerät zu Boden fallen, die Katze läuft über die Tastatur, ein Hund verheddert sich im Kabel. Wenn das Gerät zu Boden fällt, sind ggf. Reparaturen, Ausfall von Arbeitszeit, Beschaffung eines Ersatzgerätes und Ärger die Folgen.
Und wenn man dann auf dem gleichen Gerät seine private Fotodatei dadurch verloren hat, ist es persönlich bedauerlich, aber es könnten auch beruflich genutzte Fotos sein, die verloren gehen können, da keine Schutzkonzepte umgesetzt sind. Ärgerlich, besonders wenn man bedenkt, wie viel Mühe wir in unsere Arbeit stecken und ggf. Kosten für eine Wiederherstellung oder einen erneuten Kauf anfallen.
Und was wäre, wenn jemand außerhalb Ihrer Wohnung in ihr WLAN eindringen könnte? Oder wenn eine fremde Person ihre beruflichen Telefonate über das Spielzeug ihrer Kinder mithören könnte? Bedenken Sie, dass Spielzeuge mit Sprachsteuerung dieses Risiko haben.
Gegenmaßnahmen
Das Prinzip „Need to know“ sollte überall gelten, auch zuhause. Den Zugang zu den Geräten und Daten bekommt nur, wer dies braucht!
Machen Sie regelmäßig und automatisch Backups wichtiger Daten. Nutzen Sie automatische Bildschirmschoner, die nur mit Fingerabdruck oder Code zu öffnen sind, informieren Sie sich über gängige Bedrohungen und implementieren Sie Sicherheitsmaßnahmen wie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). So können Sie sicherstellen, dass Ihre Kinder nicht auf Ihre Daten kommen und weniger anstellen können.
Mit Blick auf die unsichtbaren Gefahren durch Nachbarn und vernetzte Geräte ist dafür zu sorgen, dass ungebetene Dritte auf diese Spielzeuge nicht zugreifen können. Schützen Sie sich, benennen Sie auch ihr WLAN um, damit nicht jeder weiß, dass „Familie Braun“ ihr Netz ist, schützen Sie Ihr WLAN-Netzwerk mit einem starken Passwort, also nicht dem Standardpasswort bei Auslieferung. Nehmen Sie z. B. nicht den Namen des Hamsters „Fridolin“, den alle Nachbarn kennen.
Halten Sie die Firmware Ihrer Spielzeuge stets auf dem neuesten Stand. So können Sie sicherstellen, dass sie besser gegen Sicherheitslücken gewappnet sind. Deaktivieren Sie Funktionen wie Sprachaufzeichnung oder Fernzugriff, wenn diese nicht notwendig sind. Beim BSI finden Sie auch noch weitere hilfreiche Maßnahmen. **
Und informieren Sie in angemessener Form die Kinder über Risiken. Je mehr diese wissen, desto besser können sie sich, ihr berufliches Umfeld und Ihre Familie schützen.
Fazit
Besonders Firmen, die mit dem Konzept BYOD arbeiten, haben ein höheres Risiko bei der Nutzung. Diese sollten sich über die Risiken im Klaren sein, wenn auch Kinder auf die – sonst privat genutzten – Geräte Zugriff haben können. Unternehmen sollten das Umfeld „Home-Office“ beachten, Richtlinien erstellen und schulen, und die Mitarbeiter informieren, dass sie die nötigen Schutzmaßnahmen ergreifen. Um die privaten und beruflichen Risiken im Home-Office, insbesondere mit Kindern, zu minimieren, sollten auch Eltern aktiv werden, sich mit den Risiken auseinandersetzen und Maßnahmen ergreifen. Denn um ihr eigenes WLAN und Geräte vor Ort können sich nur die Nutzer kümmern.
Nichtstun ist aber keine Option!
Quellen:
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