CIS Controls: Wie der Mittelstand ISO 27001 und NIS2 praxistauglich macht
- Bakir AlKhateeb

- 23. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
NIS2 rollt an – und viele Mittelständler stehen vor der Frage: Wo fängt man an? Die CIS Controls bieten eine klare, handhabbare Antwort.

Key Takeaways
CIS Controls: 18 Maßnahmenpakete mit über 150 Einzelelementen – Version 8.1 ist der aktuelle Standard.
Pragmatisch: Ideal für Mittelstand, wo Ressourcen knapp und Anforderungen hoch sind.
Komplementär: Ergänzt ISO 27001 und NIS2 um konkrete technische Umsetzungsschritte.
Skalierbar: Drei Implementation Groups (IG1–IG3) helfen, Maßnahmen nach Reifegrad zu priorisieren.
Nachweisfähig: Offizielle Mapping-Tabellen erleichtern Audits und Compliance-Berichte.
Warum CIS Controls gerade jetzt für den Mittelstand wichtig sind
Für viele deutsche Mittelständler – vom Maschinenbauer in Baden-Württemberg bis zum Automotive-Zulieferer in NRW – ist Cybersicherheit kein Randthema mehr. NIS2 verlangt robuste Prozess, ISO 27001 bietet einen Rahmen, aber:
Die ISO-Vorgaben sind abstrakt. Ein Auditor fragt nach “Asset Management” – doch wie setzt man das konkret um?
IT-Teams sind klein. 5 Personen stemmen oft alles von ERP-Betreuung bis Firewall.
Zeitdruck wächst. Wer NIS2 nicht rechtzeitig umsetzt, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch Auftragsverluste durch fehlende Compliance-Nachweise gegenüber Kunden.
Genau hier schaffen die CIS Controls Abhilfe: Sie liefern klare, priorisierte Handlungsanleitungen statt vager Prinzipien.
Was die CIS Controls leisten
Die CIS Controls sind vom Center for Internet Security entwickelt und international anerkannt. Sie bestehen aus 18 Maßnahmenpaketen, die alle Kernbereiche der IT-Sicherheit abdecken:
Inventarisierung von Hardware- und Software-Assets
Sicheres Konfigurationsmanagement
Identitäts- und Zugriffssteuerung
Schwachstellenmanagement
Incident Response und Awareness-Programme
Das Besondere: Sie sind in Implementation Groups (IGs) gegliedert:
IG1 (ca. 60 Anforderungen): Ideal für KMU mit begrenzten Ressourcen. Beispiel: einfache Richtlinien zur Passwortverwaltung oder regelmäßige Systeminventur.
IG2 und IG3 (bis 153 Anforderungen): Für Unternehmen mit komplexeren IT-Landschaften oder strengeren regulatorischen Anforderungen.
So kann ein Maschinenbauer mit 500 Mitarbeitenden pragmatisch bei IG1 starten, während ein internationaler Automobilzulieferer IG3 benötigt.
CIS Controls und ISO 27001: Vom Rahmen zur Umsetzung
ISO 27001 ist das Managementsystem für Informationssicherheit – es definiert Prozesse, Rollen und Steuerungsmechanismen. Doch in der Praxis bleibt vieles abstrakt.
Die CIS Controls liefern die technischen Puzzleteile, die ISO 27001 oft offenlässt:
Asset Management (ISO A.5.9) → CIS zeigt, wie Systeme inventarisiert werden.
Access Control (ISO A.5.15) → CIS bietet konkrete Vorgaben für Rechtevergabe und MFA.
Patch-Management (ISO A.8.8) → CIS definiert, wie Updates priorisiert und überprüft werden.
So entsteht eine Brücke: ISO 27001 liefert den Rahmen – CIS Controls füllen ihn mit operativer Substanz.
CIS Controls als NIS2-Beschleuniger
Die NIS2-Richtlinie fordert “geeignete und verhältnismäßige technische Maßnahmen”, bleibt aber bewusst unspezifisch. Das macht Audits und interne Diskussionen schwer.
Die CIS Controls sind hier ein Quasi-Standard:
Sie decken die wesentlichen NIS2-Bereiche ab (Systemhärtung, Zugriffskontrolle, Awareness).
Offizielle Mapping-Tabellen verbinden NIS2-Anforderungen direkt mit CIS-Maßnahmen.
Unternehmen können so prüfbare Nachweise liefern – ein entscheidender Vorteil gegenüber Auditoren und Aufsichtsbehörden.
Für den Mittelstand bedeutet das: Weniger Interpretationsspielraum, mehr Rechtssicherheit und Planbarkeit.
ISO 27002 oder CIS Controls? Kein Entweder-oder.
Manche Verantwortliche fragen: “Brauchen wir dann noch ISO 27002?” Die Antwort: Ja – aber in Kombination.
ISO 27002: umfassend, systematisch, risikobasiert – gut für Governance und strategische Ausrichtung.
CIS Controls: pragmatisch, priorisiert, praxisorientiert – gut für operative Umsetzung.
In der Praxis nutzen viele Mittelständler diesen Mix:
ISO 27001 als Management-Rahmen,
ISO 27002 als Maßnahmenkatalog,
CIS Controls als technisches Rückgrat,
NIS2 als regulatorisches Dach.
So entsteht ein robustes, auditfähiges und skalierbares Sicherheitsmodell.
Fazit: Mit CIS Controls schneller zu Compliance und Resilienz
Die CIS Controls sind kein akademisches Konzept, sondern ein praxisbewährtes Toolkit. Für mittelständische Unternehmen bieten sie genau das, was im Alltag zählt:
schnelle Einstiegspunkte,
priorisierte Maßnahmen,
klare Nachweise für Audits,
und die Möglichkeit, Security schrittweise zu professionalisieren.
Im Zusammenspiel mit ISO 27001 und NIS2 werden sie zum entscheidenden Hebel, um Cybersicherheit nicht nur nachzuweisen, sondern tatsächlich zu leben.
Ihr nächster Schritt
Wollen Sie wissen, wie die CIS Controls Ihr Unternehmen NIS2-fit machen – ohne Ihr IT-Team zu überlasten? Buchen Sie jetzt Ihr unverbindliches Beratungsgespräch


